Trauma Definition, Neurobiologie des Traumas, Erklärung zu Trauma

Trauma

Das Trauma ist ein neurobiologisches Geschehen, dass den Verlust von Selbstregulation, Flexibilität und Kontakt bewirkt. Viele psychischen und körperlichen Erkrankungen haben ihren Ursprung in früheren traumatischen Ereignissen.

Dr. Peter A. Levine Begründer des Somatic experiencing SE  definiert Trauma so:

„Das Trauma ist im Nervensystem gebunden. Es ist somit eine biologisch unvollständige Antwort des Körpers auf eine als lebensbedrohlich erfahrene Situation. Das Nervensystem hat dadurch seine volle Flexibilität verloren. Wir müssen ihm deshalb helfen, wieder zu seiner ganzen Spannbreite und Kraft zurückzufinden.“

Das Trauma im Körper: Die Polyvagale Theory von Stephen Porges

Der Neurowissenschaftler Stephen Porges erklärt, was auf der körperlichen Ebene im vegetativen Nervensystem beim Gefühl von Überwältigung passiert so:

Das vegetative Nervensystem sichert unser Überleben. Bei Bedrohung löst das vegetative Nervensystem Kampf- oder Fluchtimpulse aus. Wenn diese Reaktion versagt, erstarren wir in einem biologisch ausgelösten Totstellreflex. Nach erfolgreich überstandenem Kampf oder nach gelungener Flucht wird die mobilisierte Energie im Körper wieder abgebaut bis sich Entspannung, Wärme und Wohlgefühl einstellen. Der Körper stellt diese Balance her über sogenannte Entladungsreaktionen wie Zittern, Schlottern, Kälteschauer, Vibration und Tränenfluss. Kommt es zu keiner erfolgreichen Abwehrreaktion oder ist eine Flucht unmöglich, fällt der Körper als Schutzreflex in die Erstarrung.

Die Erstarrungsreaktion als Bremse für Entwicklung, Veränderung und Heilung

Bei andauernder Erstarrung/Blockierung der mobilisierten Energie im Körpersystem löst dies auf den verschiedenen körperlichen und psychischen Ebenen unterschiedliche Reaktionen aus. Es entsteht ein Trauma. Die innere Ordnung gerät in Verwirrung, sie verliert die ihr innewohnende Selbstregulation. Der Verlust der inneren Ordnung  kann sich bis in die tiefsten Ebenen der Zellen und ihres Energiesystems auswirken. Ausdruck dieser inneren Verwirrung sind immer wieder überschiessende  Reaktionen auf emotionaler wie auf physischer Ebene. Es kommt zum Beispiel zu  Herzklopfen und Schweissausbrüchen, erhöhter Spannung in der Muskulatur und in den Faszien. Auf der psychischen Ebene zeigt sich auch aggressives destruktives Verhalten, Wut, Angst und Panikreaktionen und einiges mehr. Beschwerdebilder finden Sie hier.

Trauma

ist somit die körperliche und/oder emotionale Überlebensreaktion unseres Körpersystems auf einen bestimmten Reiz. Diese Reaktionen waren damals im Moment des Auslösers die richtige biologische Antwort auf ein Ereignis. Doch die unabgeschlossenen Überlebensreaktionen lösen in der Gegenwart Not und Leiden aus. Im Alltag begegnen wir immer wieder herausfordernden Situationen. Wenn diese Herausforderung den Körper über die Psyche an ein traumatisches Ereignis erinnert, wird der alte biologische Stress abgerufen. Wir sprechen dann von Auslösern oder Triggern. Ein Trigger löst somit Emotionen, unangenehme Körperempfindungen, alte traumatische Bilder (flash back) aus.

Somit geht es bei der Bearbeitung von Trauma um das Ablösen der Trigger und hin zu einer Entwicklung der Freiheit und Wahlmöglichkeiten unseres Verhaltens in der Gegenwart. Es geht um die innere Regulation der Emotionen und der Rückverbindung zur körperlichen Funktionalität. Traumheilung ist ein regulativer Prozess der in grössere Achtsamkeit und Lebensqualität führt.